Dienstag, 29. März 2011

Weiter gehts...

Ja, und dann kam Melbourne. Was für ein Abenteuer.

Im Stadtverkehr irren wir herum, bis wir die Abgabestation für unseren Campervan finden. Ich putzt hier und da noch ein wenig, die Mitarbeiter sind zufrieden und mit dem Taxi fahren wir durch die halbe Stadt ins schöne Viertel St. Kilda, zur Rezeption unserer Unterkunft, die sich wirklich nur als Rezeption und nicht als tatsächliche Unterkunft herausstellt. Mit dem Taxi sollen wir also zum Apartmenthaus gebracht werden und warten und warten. Mehrere Taxifahrer lehnen uns ab, da 3 Personen und hundert Taschen zu viel für ein kleines Taxi seien. Der von der Rezeption bestellte Taxifahrer sieht das genauso, nicht so die Rezeptionistin und nach einigen Beschimpfungen ihrerseits sitzen wir im vollbepackten Taxi. Der Fahrer hatte vermutlich den Kopf noch ganz voll und fährt uns zur falschen Adresse. Das bemerken wir aber auch erst, als das Taxi weg ist. Also kommt ein Mitarbeiter persönlich und bringt uns zum wunderschönen, sauberen Apartment mit riesigen, weichen Betten mit eeeeechter (Daunen?)Bettwäsche. Achja, wie lange hatte ich das nicht mehr...

Von unserer neuen Unterkunft aus, erkunden wir in den folgenden Tagen St Kilda und Melbournes Innenstadt. Da gibt es einiges zu gucken und wie schon in Sydney zieht es uns hoch hinaus und wir verschaffen uns von einer Aussichtsplattform im 88ten Stock einen guten Überblick über die Stadt. Von dort oben wird sogar eine Radioshow gesendet.

Nachdem ich Freitag Mama und Papa in den Bus zum Flughafen gesetzt habe, treffe ich die Jungs und Brian, die uns endlich eingeholt haben. Nachdem Umbau wird mein Gepäck irgendwie verstaut, aber vorher muss noch aussortiert werden. Ein Koffer, ein paar Klamotten und ausgelesene Bücher landen auf unserer inneren Spendeliste für Vinnie's – einem Laden, indem gebrauchte, gespendete Sachen für den guten Zweck wiederverkauft werden. Läuft gut und gibt’s überall im Land. Leider am ganz anderen Ende von Melbourne, also kommt doch alles wieder mit.

Wir gehen in St Kildas bestaussehendster Straße (lauter Törtchen in den Schaufenstern) einen Schlummertrunk trinken und dann ab ins Bett.

Ich schlafe im Hostel und die Jungs illegaler Weise im Auto auf dem Parkplatz. Aber da sind sie nicht alleine (also von wegen illegal und so), denn am nächsten Morgen, als ich frierend darauf warte, dass die Herzbuben aus dem Auto krabbeln, sehe ich auf der anderen Straßenseite einen Mann, der durchs angekippte Fenster und unter der Tür die Bewohnerin übel beschimpft. Ihr Geld will er dann am Ende auch nicht mehr, er würde sie lieber erwürgen. Um seinen Aussagen noch mehr Geltung zu verleihen, schmeißt er noch mit einem Mauerstein die große Fensterscheibe kaputt und geht. Ich glaube, es war keiner zuhause.

Frühstück im Park, Zähneputzen am Straßenrand und wir machen uns auf den Weg Richtung Shepparton, ca. zwei Stunden nördlich von Melbourne, wo wir in den nächsten Tagen nach Fruitpicking-Arbeit suchen wollen. Erstmal ist jedoch Wochenende und wir verbringen zwei sonnige auf einem kleinen Campingplatz irgendwo im Nirgendwo mit faul im Gras liegen, pokern, Frisbee spielen (Jahaaa, Papa, ich kanns jetzt ein wenig!) und all so einen pipapo. Die Jungs trampen in die nächste Stadt, um ein bisschen einzukaufen und werden vom selben Autofahrer wieder zurückgebracht. Hach, ist das entspannt hier.

Am Montag fahren wir zur Agentur in Shepparton, die Fruitpicking-Jobs vermittelt, füllen allerhand Gedöns aus und lassen unsere Hoffnungen von der Mitarbeiterin niedermachen, die sagt, sie hätte im Moment nichts für uns. Also erstmal Stadt erkunden, Wifi suchen und Hendrik beschwatzen, sich endlich eine Gitarre zu kaufen, nachdem wir schon in der Hitze zum Laden gelaufen sind. Der Verkäufer macht ein Angebot und schenkt Gabriel noch eine Mundharmonika. Wir sind jetzt eine Band. Ich bin da auch drin, denn das ist cool und ich bin cool und deswegen ist die Band cool und das ist meine einzige Aufgabe. Dann ruft die Agenturdame doch noch an und wir dürfen am nächsten Tag Pfirsiche pflücken. Wahrscheinlich hat sie von unserer neuen Coolness gehört.

Erfreut machen wir uns auf zur Farm, die irgendwo zwischen Mooroopna und Toolamba liegt und weitaus langweiliger und unexotisches ist, als es vielleicht klingt. Wir treffen den grimmigen Darren und am nächsten Tag den lustigen Neville, die auf ihren Mini-Traktoren durch die Felder ruckeln und Kisten und Backpacker durch die Reihen fahren. Fruitpicking bedeutet also wieder die alte Leier: riiiichtig früh aufstehen, sodass es noch bitterkalt und stockduster ist und man sich geradeso einen unbeschmierten Toast runterwürgen kann, dann auf den Wagen klettern, sich aufs Feld ziehen lassen und los geht’s mit dem fröhlichen Pflücken. Wir bekommen eine Beutelkonstruktion, die man sich um Hals und Schultern hängt und die man unten öffnen kann. Plus (für mich) schwere und hohe Leiter. Also hoch in den Baum und alles Gelbe bis Orange rein in den Beutel, dann runterklettern, zum großen Behälter gehen, der auf einem Wagen in unserer Baumreihe steht, Beutelklappe auf und ab dafür. Am ersten Tag schaffen wir zu dritt, drei dieses Behältnisse. Das heißt 38 Dollar für jeden. Absoluter Hungerlohn. Am nächsten Tag schaffen wir vier Behälter. Keine Ahnung, wie wir mehr hätten schaffen können. Am dritten Morgen ist unsere Motivation endgültig im Keller. Die ganze Nacht hat es in Strömen geregnet. Die Campingwiese ist überflutet und auch Hendriks Zelt schwimmt ein wenig mittem im Gras. Wasserbetten hatten wir uns anders vorgestellt. Aus dem sicheren Auto heraus, sehen wir, dass auch sonst niemand aufsteht, also schlafen wir weiter. Am Nachmittag scheint die Sonne wieder, die Jungs musizieren und wir wollen kündigen, aber kein Neville in Sicht. Noch am nächsten Tag steht die Wiese unter Wasser und man kommt nur barfuß und mit hochgekrempelten Hosen zum Klo. Früh aufstehen und mit Klimperwimpern sagen, dass wir gerne los möchten, obwohl man doch 24 Stunden vorher bescheid sagen muss. Aber der Neville lacht nur und wünscht uns alles Gute. Also noch ein paar Stündchen ins Bett, bis der Farm-Obermacker vorbeikommt und sagt, dass wir verschwinden sollen. Also Auto zusammenpacken, Abwaschen und vorbeilaufendes Lämmchen streicheln. Ja, ich bin mutig. Das Lämmchen aber auch. Vor Hendrik läuft es weg. Hach, das weiß vermutlich, was richtig ist – obwohl, von den Gänsen hat es sich auch beißen lassen.

Gut gelaunt und singend machen wir uns also wieder auf den Weg Richtung Melbourne, unterwegs machen wir am Rastplatz Pfannkuchen und gebratenen Käsetoast, trocknen das Zelt und weil es hier so viel schöner als auf der nassen,alten, dreckigen Farm ist, holen wir auch noch die Gitarre, Frisbee und Kamera raus.

3 Nächte übernachten wir auf einem Poser-Campingplatz voll mit fetten Wohnmobilen am 12km vom Zentrum entfernt, Hostels waren ausgebucht. Von da aus fahren wir mit der Tram ins Zentrum und ein anderes lustiges Viertel. Am Dienstag ziehen Hendrik und ich ins Hostel, Gabriel und Brian sind auf der Great Ocean Road. Wir haben großen Pläne: Bald geht’s zurück zur Ostküste und dann wird richtig was erlebt, Freunde! Freu mich, bis Bald! Herz..

3 Kommentare:

  1. ach, da feue ich mich , mal wieder was von dir zu hören, die berichte und fotos deiner eltern machen ja richtig lust auf das land und man kann sich nun vieles aus deinen bloggs besser vorstellen, spannend für daheimgebliebene was wieder neues passierte, schön, dass ihr so cool sein könnt, zum schluss könnt ihr ja straßenmusik machen...für die nächsten unternehmungen viel glück und spaß und coolness bis bald hoffentlich zum nächsten blogg

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  2. hi, und wie heißt die coole band?
    lass uns mal nicht wieder so lange auf nachrichten von dir warten, wir wollen doch wissen wo ihr steckt. viel spass weiterhin.

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  3. "Wir sind jetzt eine Band. Ich bin da auch drin, denn das ist cool und ich bin cool und deswegen ist die Band cool und das ist meine einzige Aufgabe."

    Hach, Marieluiseee, fuer solche Saetze liebe ich dich, du narzisstische Puppe!

    Die A aus L

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