Die Wet Season hatte endgültig begonnen.
"Seht zu, dass ihr so schnell wie möglich Richtung Süden kommt, hier kann es zur Regenzeit richtig ungemütlich werden." warnte uns Tony. "Straßensperren, Überflutungen... das ganze Programm." Solche Nachrichten hatten wir aber schon früher gehört, ohne dass wir davon großartig etwas zu spüren bekamen, sodass ich angenommen hatte, es auch noch die nächsten zwei bis drei Wochen in Cairns auszuhalten, wie ursprünglich geplant.
Im Laufe des Tages jagten unser Chef Tony und Kollege Noel Gabriel mit Nachrichten über evakuierte Städte und Überflutungen aber immer mehr Angst ein, sodass am Nachmittag fest stand, Cairns am nächsten Tag zu verlassen und Richtung Süden aufzubrechen, solange die Straßen noch freigegeben waren.
Also verabschiedeten wir uns von Noel, Tony und Margaret, Tonys deutschstämmiger Frau, die ganz überrascht war, uns so früh gehen zu sehen. Kaum zu glauben, dass das jetzt wirklich unser letzter Arbeitstag in Cairns gewesen sein sollte.
Immerhin hatte wir sieben Wochen hier gearbeitet und besonders Margaret war uns dabei ans Herz gewachsen.
Unser liebevoll fixierter Abschiedsbrief
Genauso überrascht reagierte auch Marcel, ein deutscher Work and Traveller, der auf unserem Campingplatz wohnte. Eigentlich hatte er geplant, an Weihnachten mit uns zusammen eine Tour in den Regenwald und zum Cape Tribulation im Norden mit uns zu machen.
Ein bisschen traurig war er sicher auch, schließlich waren wir die letzten Überbleibsel der deutschen Dauercampergemeinde. Wir versprachen, ihn mit einer Abschiedsparty zu trösten.
Traurig waren wir selbst überhaupt nicht - viel eher aufgeregt, dass es endlich und so plötzlich wieder "On the Road" gehen sollte, vor allem angesichts der Tatsache, dass es durchaus ungewiss war, wie weit wir es schaffen würden. Vor uns lag das große Abenteuer.
Aber zuerst musste unser Aufenthalt in Cairns gebührend zu Ende gebracht werden, Dazu fuhren wir ein letztes Mal zu unserer pinkbeleuchteten Lieblingspizzeria und freuten uns über die Empfangsasiatin, die wie immer fragte, ob wir unseren Pizzaboden lieber "ßiiiick or ßiiiiin" haben wollten. Anschließend kauften wir einen großen Karton Bier im Spirituosenladen und setzten uns in die Camp-Küche.
Marcel schenkte uns zum Dank, dass wir ihm einen unserer Campingstühle hinterließen, eine Packung australischer Gummibärchen. Ein fairer Tausch.
Im Laufe des Abends setzten sich noch Niko und Eleonora, ein italienisches, spirituell angehauchtes Pärchen und der Australier Nathan, dessen deutsche Freundin gerade für mehrere Tage am Great Barrier Reef schnorcheln war, zu uns.
Die untergehende Sonne, der billige Wein, die Musik, die Joints und die fröhlichen Gesichter um uns herum, die gesamte Situation ließen uns entspannt, zufrieden und glücklich sein.
So saßen wir noch bis spät in die Nacht zusammen, redeten mehr über die Welt als über Gott, spielten das international bekannte Kartenspiel "Shithead", bauten Türme aus Bierdosen, bewunderten Steine und deren Bedeutung und freuten uns, dort zu sein.
[Fortsetzung folgt]
hi,
AntwortenLöschenschön hier mal wieder was von dir zu lesen. grma_rdg hat sich das von aunt_ant am telefon vorlesen lassen - wir sind also alle im bilde. bin ja schon auf die fortsetzung gespannt, hoffentlich dauert das nicht so lange. schoen das es dir/euch gut geht und ihr eine menge leute kennengelernt habt. noch knapp 6 wochen dann sind wir auch mittendrin.
haha,als ich das Bild von dir und Marcel gesehen habe,dachte ich nur so "uhh", dann las ich die Bildunterschrift :D
AntwortenLöschenFreu mich auf die Fortsetzung.
Drück dich!
alter schwede, die fingernägel!!!!
AntwortenLöschenaber sonst schön, von dir zu lesen, lieblingskuhsiene!